Mittwoch, 29. Juli 2015

Reykjahild/Myvatn

Ein Gebiet, das mir wohl am wärmsten und häufigsten empfohlen wurde. Bei gutem Wetter hält es auch was es verspricht: viel zu Entdecken. Neben mehreren Geothermalen Gebieten befinden sich auch in moderater Nähe zur ¨Stadt¨ Reykjahild, die mehrere Campingplätze beherbergt,ein paar erloschene Vulkane und Kraterseen, sowie eine Grotte, in der sich warmes Wasser befindet (ein paar Grad zu warm um darin zu baden).

Die Touristeninformation (direkt bei der Bank, dem Supermarkt und der Tankstelle) ist gut ausgestattet und bietet Karten, auf denen ein paar kleine Wanderwege eingezeichnet sind. Einer davon (und meine erste Wahl) ist der Weg von Reykjahild (start unmittelbar neben der Touri-Info) über die Grotte zum Hverfjall. Das abwechslungsreiche Gelände ist gut begehbar und lässt keine Langeweile aufkommen.

Ansonsten bietet das Gebiet auch eine große Ansiedlung von Vögeln, die auch durchaus fotogen sind, und ein Pendant zur blauen Lagune: das Nature-Bath (genauso touristisch, aber nur halb so teuer).
Fazit: auf jeden Fall einen Besuch wert, glücklich kann sich der jenige schätzen, der die Flexibelität eines Autos besitzt.

Dienstag, 28. Juli 2015

Husavik Candy-Festival

Das Hafenstädtchen, das sonst eher für das große Whalewatching-Angebot bekannt ist macht am 25. Juli mit einem Hafenfest auf sich aufmerksam. Schon beim hineinfahren in die Stadt merkt man, dass irgendetwas anders ist. Straßenlaternen, Zäune und Sträucher sind bunt geschmückt und Nachmittags beginnt der familienfreundliche Teil der Veranstaltung. Wie der Name schon vermuten lässt gibt es im Hafen unzählige Buden mit Süßigkeiten (ungefähr 5), ein paar Rummel-Geräte und gegen Abend beginnen einheimische Bands auf einer Bühne die aus einem LKW besteht aufzuspielen.

Ein provisorisches Line-Up kündigte etwas an, das nach einer kostümierten Skyr-Schlacht klingt, leider ist diese Veranstaltung nicht auffindbar, das wäre aber nicht verwunderlich, beruhigt mich die Mitarbeiterin der Touristeninformation, denn das mit den Zeiten sei hier nicht so streng.

Die Nacht hält Einzug in das kleine Wal-Städtchen, doch das Fest geht jetzt erst richtig los. Die Kneipen, die den kleinen Hafen säumen, füllen sich, Jugentliche reichen heimlich erworbenen Alkohol im Kreis herum, die ersten betrunkenen stolpern über die Straße und die Musik zieht von der Bühne an den Straßenrand. Isländischer Hiphop und ein Beatboxer ertönen, ein paar Meter weiter eine Kneipe in der live aufgespielt und wild getanzt wird.

Das Merkwürdige Gerät, auf dem kreischende Kinder vertikal durchgeschüttelt wurden füllt sich nun mit angetrunkenden, noch lauter kreischenden Jugendlichen. Seit meiner Ankunft in Island habe ich nicht so viele Menschen auf einem Haufen gesehen. Als ich im Vorfeld eine junge Isländerin die sich bestimmt 90 min, lang schminkte danach Fragte, was denn so in Husavik los sei meinte sie zu mir: Da sind viele Menschen im Hafen. Das scheint in Island wohl ein schminkenswertes Ereignis zu sein.

Donnerstag, 23. Juli 2015

Egilsstadir

Nich ganz so fotogen wie Seydisfjördur, aber dennoch anschaulich ist  Egilsstadir. Egilsstadir ist die  größte statt im Osten Islands und beherbergt auch dessen einzigen Bonus (günstigster Supermarkt). Als Kreuzung zwischen der aus Seydisfjördur komenden 93 und der Ringstraße (1) muss eigentlich jeder von der Fähre kommende und jeder Ring-Straßen-Bereisende dieses Städtchen besuchen.

Doch Egilsstadir bietet mehr als (für isländische Verhältnisse) günstige Einkaufsmöglichkeiten. Ein paar Museen und viele Aussichtspunkte begegnen einem auf einem kleinen Rundspaziergang. Wer sich Richtung Lagarfljot wagen möchte,sollte jedoch Acht geben, denn darin schwimmt der Legende nach ein großes Seeungeheuer umher.

Neben den Supermärkten bietet Egilssstadir aber auch einige Modegeschäfte und auch wer Teile seiner Treckingausrüstung austauschen, oder Reparieren möchte wird fündig. Ausserdem ist Egilsstadir Ausgangspunkt für ein paar vielversperechende Tagestouren und beherergt auch einige kulturelle Veranstaltungen  (Musikfestivals, historische Festspiele und und und...)

Egilsstadir ist also nicht nur ein praktischer Zwischenhalt zum Vorrätet auffüllen, sondern vielleicht auch einen Nachmittag der Besichtigung wert.

Dienstag, 21. Juli 2015

Seythisfjörthur/ Seydisfjördur

Ein pitoresk-verträumtes Fischerdörfchen in einem Fjord im Nordosten Islands, gefüllt mit Visual-Art-Ausstelllungen und Skulpturen, erweckt mit seinen bunten Häusschen den Anschein einer idyllischen Welt. Bis am Donnerstag die ¨Norröna¨ anlegt. Die Fähre bringt allwöchentlich neue Touristen nach Island, die dann das kleine, verträumte Fischerdörfchen überfüllen. Die meisten fahren gleich über den Berg nach Egilstadir weiter, einige bleiben auf dem gut ausgerüsteten Campingplatz, oder in einem Hostel.

Doch auch ohne Fährfahrt ist das Örtchen einen Besuch mehr als wert. Schon der Weg von Egilsstadir aus ist mehr als beeindruckend und führt durch eine fotogene, aber hin und wieder bewölkte Schneelandschaft. Das Städchen bietet dann einen angenehmen, unaufdringlichen Mix aus Natur und Kultur, ist Ausgangspunkt für ein paar kleine Wanderungen und beherbergt  wie schon erwähnt viele Skulpturen, unter anderem eine in Form einer Telefonzellle, die man unter der Nummer 00354 566 1906 sogar anrufen kann.

Unweit davon befindet sich die kleine, blaue Kirche, in der allwöchentlich am Mittwoch im Sommer Konzerte statt finden. Sie vervollständigt neben ein paar bunten Holzhäusschen das ruhige, friedliche Idyll, bis sich das Stadtchen zum Lunga-Festival im Juli zu füllen beginnt. Laut einer Reisebekanntschaft findet man selten so viele Hipster auf einem Haufen. Das Kunstfestival wird nach isländischer Manier zelebriert.  Ein paar Tage später kehrt der friedvolle Alltag wieder zurück nach Seydisfjördur.

Montag, 20. Juli 2015

Stokksnes

Ein kleiner, aber sehenswerter Abstecher von der Ringstraße aus (in der Nähe von Höfn) ist Stokksnes. Für 600 ISK darf man das Gelände besuchen (und auch die Toilette). Mit etwas Glück kann man dort bei den Klippen  ein paar Robben sehen, danach lohnt sich ein Besuch im Wikingerdorf gleich daneben. Das Gebiet beherbergt viele schöne Fotomotive und ein Wikingercafè, das den historisch isländischen Flair vervollständigt.

Sonntag, 19. Juli 2015

Höfn

Eine mehr oder weniger unspektkulär wirkende ¨Stadt¨ ist Höfn. Höfn hat als kleine Hafenstadt nicht mehr als ein paar Museen (wovon sich ein empfehlenswertes in der Touristeninformation befindet) und einen ca 90 minütigen Rundspaziergang inklusive der Halbinsel Osland, die einem einen tollen Blick auf den Gletscher in der Ferne gewährt nicht viel zu bieten.

Allerdings ist es ein durchaus schöner Ort zum verweilen, denn Höfn beherbergt einen Supermarkt und ein paar hübsche Häuschen und, wie eigentlich jeder noch so kleine Ort in Island, ein  öffentliches Schwimmbad, natürlich inklusive Hotpot.

Wenn man im Besitz eines Autos ist kann man einige Tagestouren vom komfortablen Campingplatz aus machen.

Auch die Verkehrsanbindung lässt keine Wünsche offen, denn liegt Höfen zwar nicht auf der Ringstraße ist der Abzweig der zu dem kleinen Städtchen führt gut ausgebaut.

Dies nutzen einige Höfner um an einem lauschigen Freitag Abend die Geschwindigkeiten ihrer Autos zu überprüfen. Aber in Island scheint Autofahren ohnehin eine Zeit-tot-schlag-Beschäftigung zu sein.

Skaftafell Nationalpark/ Jökulsarlon

Eine große Touristen-Attraktion fordert auch einen großen Campingplatz. So einen großen Campingplatz findet man direkt am Nationalpark Skaftafell und in unmittelbarer Nähe zur dazugehörigen Touristeninformation. Diese zwei Lokalitäten (Campingplatz und Touristeninformation) sind aber auch schon die einzigen Zivilisations-Merkmale die Skaftafell aufweist. 

Der Campingplatz ist auch Ausgangspunkt für größere oder kleinere Wanderungen, bzw. Spaziergänge. Zum Beispiel kann man in einem kurzen Fußmarsch in eine Richtung den Svartifoss, in die andere Richtung den Gletscher erreichen.

Wer diese Touri-Hotspots lieber für sich alleine haben möchte und flexibel ist, dem empfehle ich ebendiese früh morgens oder spät am Abend aufzusuchen. Einige Motive sind aber auch in kombination mit hellem Sonnenschein äußerst reizvoll.

Etwas weiter östlich auf der Ringstraße zum Beispiel befindet sich die Gletscherlagune Jökulsarlon. Nach mehreren Empfehlungen (eigentlich von jedem Reisenden der mir irgendwelche Empfehlungen ausgesprochen hat) und eigener Besichtigung kann ich den Ort definitiv als Mustsee einordnen. Man kann sich Jökulsarlon als einen Eisberg-See vorstellen, der auch mit Booten befahrbar ist. Das blau-weiße Eis knackt  beim schmelzen und die fotogenen Eisskulpturen treiben im hellblauen Wasser vor sich hin. Der Anblick ist sehr eindrucksvoll und ein schönes Motiv für das ein oder andere Panorama-Foto.

Samstag, 18. Juli 2015

Vik i Myrdal

Die direkte Lage am Meer macht den Charm der kleinen Stadt aus. Der Campingplatz ist zwar nicht übermäßig gut ausgerüstet, hat dafür aber Ähnlichkeiten zum Auenland (aus Herr der Ringe). Von diesem Auenland aus kann man zu Fuß den schwarzen Strand erreichen, der anscheinend die eigentliche Attraktion der kleinen Stadt ist. Die aufragenden Steine und natürlich auch der schwarze Sand sind sehr fotogen, die Möven dafür umso aggressiver.

Zumindest schien es mir so, als sie des Nachts mein Zelt zur öffentlichen Toilette erklärten und mir beim Weitertrampen mit ihren kämpferischen Schreien ordentlich Angst einjagten. Vielleicht liegt diese Angst aber auch eher an den Warnungen anderer Reisender, die die Vögel als äußerst angriffslustig beschrieben.

Mit dem Hinweis ich solle im Falle eines Angriffes etwas in die Höhe halten fühlte ich mich immernoch etwas unzureichend ausgerüstet und war froh, als mich ein multikulturelles Pärchen auflas und in sichere Entfernung brachte.

Freitag, 17. Juli 2015

Hveragerthi

Mein erster richtiger Stop auf der Island-Tour war Hveragerthi, damit hab ich definitiv einen Glücksgriff gelandet. Das Städtchen hat mich auf eine verschlafen-charmante Weise in das isländische Lebensgefühl eingeführt.

Bevor ich jedoch weiter schwärme möchte ich zunächst den Begriff "Städtchen" definieren.  In Island nennt man eine zusammenkunft von einer Tankstelle, einem Supermarkt, mindestens 6 Menschen und 30 Schafen, oder optional 7 Menschen und 12 Pferden eine Stadt. Diese ist dann in vielversprechend großen Buchstaben auf der Karte eingezeichnet.

Eine dieser Städte ist also Hveragerthi, so stolz auf seine 8 Bäume, dass darüber sogar im Reiseführer berichtet wird.

Und diese Stadt hat sogar eine Touristeninformation, in der sich ein Museum zum Erdbeben (2008) befindet. Auch wenn ich den Begriff Museum an dieser Stelle etwas übertrieben finde ist es sehenswert, nicht zuletzt weil man zwischen der Eurasischen und der Nordamerikanischen Platte über eine dramatisch beleuchtete Spalte in der Erde unter der Touristeninformation hin und her hüpfen kann. 

Von dort aus ist es auch nicht weit  zum städtischen Campingplatz, den ich nur wärmstens empfehlen kann. Für 1100 ISK (2015) bekommt man eine warme Dusche, einen Trockenraum und eine Kochmöglichkeit geboten. Die Betreiber sind sehr gastfreundlich und der Campingplatz ist unweit vom neu entstandenen Geotermal-Gebiet gelegen. Dort gibt es neben brodelnden Erdlöchern auch einen kleinen Wasserfall zu sehen.

Vom Campingplatz aus kann man auch gut zu Fuß (mit ein wenig Ohren zusammen beißen und Zähne steif halten, wenn es wie in meinem Fall regnet) zu einem warmen Flusslauf kommen, der auf jeden Fall ein must-see oder eher ein must-take-a-5-hour-bath-with-some-cold-beer ist. Je nach dem wie warm man es haben möchte kann man den Fluss hoch und runter plantschen und hat dabei eine wahnsinnig tolle Aussicht. Auch bei Regen absolut zu empfehlen! Das ganze ist mitten in der Natur, es gibt also keine Häusschen zum lagern der Kleidung, aber auch keinen Eintritt.

Im großen und ganzen ist Hveragerthi ein guter Einstieg in einen Ringroad-Trip, denn es liegt im Südwesten Islands unweit von Reykjavik!