Am Eingang zur Campingarea bekommt jeder im Tausch gegen die Eintrittskarte einen Müllbeutel (trotz unsere Angabe, dass wir zusammen gehören jeder einzeln) und das Festivalbändchen und los geht der Fußmarsch zum Campingplatz. Dieser ist schon gut gefüllt, aber wir finden trotzdem einen netten Platz und müssen dann feststellen das wir eines unserer Zelte ohne Stangen mitgenommen haben.
Nach einigen Überlegungen, ob wir das Zelt als Plane zum drüber legen benutzen, an einem Baum aufhängen, oder doch lieber (zu dritt) im Auto schlafen bitten wir bei unseren Nachbarn um Asyl und bekommen es gewährt: Wir dürfen im Vorzelt schlafen.
Dann kann es auch schon los aufs Festivalgelände gehen und ein 7-stündiger Tanz zu elktronischen Klängen beginnt. Neben einer Seebühne gibt es noch eine weitere Open-Air-Stage und zwei Hallen, die mit unterschiedlicher Musik bespielt werden. Neben einem Charts-Electro-Mix findet man auch eine Hardstyle-Halle, eigentlich ist für jeden etwas dabei.
Was ich ein bisschen vermisse ist eine Goa-Stage und etwas gemütlichen Techno, um nach einer vollen Dröhnung Angefist wieder runter zu kommen. Trotzdem geht es weiter bis 5, dann geht die Sonne auf und die Musik aus und alle Festivalbesucher, egal ob halbtot oder noch feierwütig, werden Richtung Campingplatz geschickt.
Dort geht die Party natürlich weiter, aber ich gönne mir erstmal 3 Stunden Schlaf. Tagsüber bleibt dann das Festivalgelände geschlossen, man darf nichtmal drüberlaufen und so verbringen wir den Tag in einem Mix aus "in der Sonne liegen und entspannen" und "panisch alles ins Zelt räumen weil es in Strömen regnet" bis es um 21 Uhr wieder losgeht.
Ich bin sehr erfreut, als ich ein Fahrzeug bemerke, das die überfüllten Dixi Klos leert und mit neuem Klopapier befüllt. Es sind halt die kleinen Dinge die einen so richtig glücklich machen können. Für 2€ darf man auch unter die Dusche und für 50 ct das VIP-Klo benutzen, das Geschäft boomt, zumindest steh immer jemand davor und wartet.
Zwischendurch mal zum nah gelegenen Penny, Vorräte auffüllen und einen Einkaufswagen ausleihen, um am nächsten Tag die Campingsachen nicht nocheinmal schleppen zu müssen. Die devise heißt: möglichst viele Kalorien, möglichst viel Zucker, wir müssen noch eine Nacht durchhalten.
Dann, um 21:00 geht es wieder los. Es ist etwas voller als gestern, die Acts sind aber nicht unbedingt besser. Oder liegt das daran das ich nüchtern bleiben muss, da ich die einzige Fahrerin bin?
Egal, ich habe eh keine Lust mir eine Drink-Card zu kaufen und dann dort immer den jeweiligen Betrag Abkreuzen zu lassen, warum auch immer das nicht mit Bargeld geht.
Die Getränke- und Essenspreise sind natürlich festivallike, aber ich denke das ist normal. Eine kleine Portion Pommes gibt es für 3€, Nudeln mit Tomatensoße für 4€, überall laufen Bauchladen-Kippen-Verkäufer rum und verkaufen zu Tankstellenpreisen.
Um 4:00 dann die Entscheidung: wir fahren gleich los nach Berlin, denn ich habe beim besten Willen keine Lust auf den Berufsverkehr. Also schnell alles zusammen packen und zum Ausgang der Camping-Area tragen, unser Einkaufswagen wurde natürlich geklaut. Nurnoch schnell den Müll und die Müllpfand-Karten abgeben, dann können wir zum Auto.
Dachten wir...
Bedauerlicherweise ist es dann doch nicht ganz so einfach, dem Sicherheitspersonal am Ausgang können sie uns den Müllpfand nur zurückerstatten, wenn jeder Müllsack mindestens zur Hälfte gefüllt ist.Wir haben zu fünft nichtmal eine Tüte voll bekommen, da wir es auch nicht unbedingt darauf angelegt haben viel Müll zu verbrauchen, aber leider meinen die drei netten Herren das toternst und meinen wir sollten doch Müll sammeln gehen, wenn wir den Müllpfand wiederbekommen wollen.
Gesagt getan, man gönnt sich ja sonst nichts, als morgens um fünf nach einer durchgefeierten Nacht und vor einer Fahrt nach Berlin den inneren Umweltschützer rauszulassen.
Leider haben wir es mit sehr gewissenhaften Mitarbeitern zu tun, die auch nach einer halben Stunde meinen die Säcke wären nicht komplett bis zur Hälfte gefüllt, sondern nur viertelvoll und desshalb könnten sie uns nur drei Säcke "berechnen". Nagut. Wenn sie meinen...
Wir machen uns zu Fuß auf den Weg zum Parkplatz und ich versuche meine Agressionen etwas runterzuschrauben, denn das hätte dem Auto ganz bestimmt nicht gut getan. Das funktioniert ganz gut, denn die Fahrt nach Berlin verläuft ohne größere Katastrophen.
Ich gestehe nurnoch schnell der Dusche meine Liebe und falle in einen hundertjährigen Schlaf...